Texte zur Bundesdelegiertenversammlung 2023
Senioren lehnen Zwang zum Gendern ab
Entschiedenen Widerstand gegen jeden Zwang zu angeblich „gendergerechter“ Sprache und Schrift hat die Senioren-Union der CDU angekündigt.
Eine deutliche Mehrheit der deutschen Bevölkerung lehne das Gendern als unnatürlich, gekünstelt und übertrieben ab, erklärt die Senioren-Union in einer Pressemitteilung. Da das Gendern mit Sonderzeichen auch gegen die Empfehlungen des Deutschen Rates für Rechtschreibung verstoße, sei es besonders für die ältere Zielgruppe kein Thema.
Die Senioren-Union unterstützt jedes sinnvolle gesellschaftspolitische Engagement für Gleichberechtigung. Die Gendersprache führe aber nicht zur Inklusion.
Senioren-Union kritisiert einseitig negatives Altersbild in Gesellschaft
Die Senioren-Union der CDU wehrt sich gegen das aus ihrer Sicht einseitig negativ gezeichnete Bild älterer Menschen in der Gesellschaft.
„Oftmals werden ältere Menschen mit Stereotypen wie Abhängigkeit, mangelnder Belastungsfähigkeit und geringer Produktivität in Verbindung gebracht“, kritisiert der Bundesvorstand der Senioren-Union in einem Leitantrag für die Bundesdelegiertenkonferenz Ende August in Magdeburg.
Stattdessen fordern die Senioren ein positives und realistisches Altersbild, das die Beiträge älterer Menschen für die Gesellschaft anerkennt.
Unter anderem fordern die Senioren die Aufhebung altersdiskriminierender Regelungen und Vorschriften. So soll der Artikel 3 Absatz 3 im Grundgesetz um das Verbot der Altersdiskriminierung ergänzt werden. Darin werden bisher nur Religion, Geschlecht und Herkunft des Menschen unter den Schutz vor Benachteiligungen gestellt. Die Senioren-Union beklagt etwa, dass Schöffen bei Gericht in fast allen Bundesländern mit über 70 Jahren das Amt nicht mehr ausüben können, weil sie der besonderen Belastung nicht mehr gewachsen seien.
In ihrem Leitantrag spricht sich die Senioren-Union auch für eine flächendeckende medizinische Versorgung einschließlich der hausärztlichen, ärztlichen, geriatrischen und Krankenhausversorgung aus. Neben dem Ausbau der Telemedizin müsse zudem die Abhängigkeit von ausländischen Lieferanten von Medikamenten durch mehr heimische Produktion gesenkt werden. Zur Eindämmung der Alterseinsamkeit sollen Kommunen mehr Begegnungsmöglichkeiten, Seniorentreffs, Mehrgenerationenhäuser und psychologische Beratungsdienste organisieren.
Schließlich sei es eine grundlegende Aufgabe der Daseinsvorsorge, „älteren Menschen ein würdevolles und selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen und ihre Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu fördern“.
Senioren fordern Inflationsausgleich für Rentner
Angesichts der hohen Inflation vor allem bei Lebensmitteln, Mieten und Energiepreisen fordert die Senioren-Union der CDU eine steuern- und abgabenfreie Ausgleichszahlung von 3000 Euro für Rentnerinnen und Rentner.
Während es Unternehmen bereits 2022 ermöglicht wurde, ihren Beschäftigten eine steuern- und abgabenfreie Sonderzahlung bis zu dieser Höhe zu gewähren, gebe es diese Möglichkeit für Rentner bis heute nicht, heißt es in einer Pressemitteilung der Senioren-Union.
Damit werde die Lebensleistung der Gruppe der über 65-Jährigen nicht gewürdigt, obwohl sie von Preissteigerungen des täglichen Bedarfs besonders betroffen seien und viele reale Angst vor Altersarmut hätten.
Die Senioren-Union dringt auf eine grundlegende Rentenreform mit einer Steigerung des im europäischen Vergleich niedrigen Rentenniveaus von derzeit 52 Prozent in Deutschland. Neben einer Anpassung des Renteneintrittsalters an die gestiegene Lebenserwartung müssten zur Finanzierung der Mehrkosten auch eine höhere Beitragsbemessungsgrenze und eine verpflichtende kapitalgedeckte Altersvorsorge als zweiter Rentensäule geprüft werden.
Daneben spricht sich die Senioren-Union für eine höhere Witwenrente aus. Wer eine zunehmende „Witwen-Armut“ verhindern wolle, müsse den knapp 15 Millionen Witwen in Deutschland, die vielfach keine oder nur geringe eigene Ansprüche erworben haben, mehr als die derzeitigen 60 Prozent Rente ihres verstorbenen Ehemannes überwiesen werden.